Gebet zwischen Straße und Haus
„Der Mensch zählt nur, solange er
arbeiten und Geld verdienen kann…“
Zitat aus dem Stück „Paradies zu vermieten“ - 1999
Du meintest es gut mit mir,
auch wenn ich deine Wege
nicht immer verstand.
Mein Leben lang hatte ich Arbeit,
Arbeit, die mir Freude bereitet’.
Nie mußte ich mich morgens
mit Widerwillen auf den Weg machen.
Leicht war mein Schritt, obwohl
ich stets ein Nachtvogel blieb.
Zwischen Straße und Haus
sind es manchmal nur wenige Schritte,
oft jedoch ein ganzes, verpatztes,
unglückliches Leben.
Gott, du kennst sie alle,
die Langsamen und die Workaholics,
die Glücklosen und die Gewinner,
die Architekten der Erfolgskurven und
die Menschen am Rande der Gesellschaft.
Nicht alle sind Verweigerer und
Ausbeuter des Systems, das uns
Freiheit verspricht und lebenslanges Glück.
Viele fallen durch die Maschen des Netzes.
Zu viele.
So bitte ich dich heute - ohne
globale Katastrophen aus den Augen zu bannen -
gib den Arbeitslosen nicht bloß Aussicht auf Brot,
sondern das jedem Menschen zustehende
Gefühl von Beachtung und Würde.
aus: „aushalten - Gedichte und spirituelle Annäherungen an Gott,
Tyrolia, 2019